Ein aufregender Moment: Am Ende ihres ersten Schuljahres an unserer Schule präsentierten die „Noch-Erstklässler“ am Freitag, 10.06., ihren Eltern stolz, was sie in diesem Jahr alles gelernt und erarbeitet hatten. Zwei Tage vor dem geplanten Nachmittag war die Stimmung in der Klasse schon voller Neugier, Aufregung und Tatendrang. Die Kinder sollten aus allen Heften des Schuljahres die Seiten aussuchen, die sie den Eltern vorstellen möchten. Sehr konzentriert holten sich die Kinder ein Heft nach dem anderen, um es durchzusehen. Dabei wurden bereits viele Erinnerungen wach… „Schau mal, Frau Jonas, das habe ich gemacht, als ich noch nicht schreiben konnte!“ oder „Guck mal, das haben wir zuerst mit einem Seil auf den Boden gelegt.“ Und auch: „Die Gerade und die Gebogene, das haben wir am ersten Schultag gemacht, das war schön!“ Die Kinder tauschen sich aus, freuen sich über alles, was sie erlebt hatten, und staunten über die Menge an Heften, die sie in diesem Schuljahr mit vielen Inhalten füllen konnten. Aber dann kam die schwierige Aufgabe: Entscheide dich! Was möchtest du den Eltern zeigen, was möchtest du ihnen über dieses Schuljahr erzählen? Du bist fast schon ein Zweitklässler, das kannst du schon selbst entscheiden. Die Kleinen tauschten sich aus, freuten sich über ihre Auswahl und wollten dann natürlich wissen, wie der Freitagnachmittag denn nun ablaufen sollte. Zunächst bekam jedes Kind ein eigenes Bänkchen, die wir aus Platzgründen (und damit die Eltern jedes Bänkchen gut besuchen konnten) nach Ameisen und Bienen im Klassen- und Eurhythmieraum verteilten. Die Kinder durften an diesem Tag eigene Dinge ihrer Wahl zur Dekoration mitbringen. Viele hatten bereits Tage vorher schon überlegt, was alles auf ihrem Bänkchen stehen oder liegen sollte. Auch hier war die eigene Entscheidungskraft gefragt. Am Morgen machten wir dann eine Probe: Bau deine Bank so auf, wie sie heute Mittag aussehen soll. Die Kinder machten sich mit Feuereifer und großem Ernst an die Arbeit. Dies gab nicht nur Zuversicht und Ruhe für den Nachmittag, sondern auch die Gelegenheit, sich von Freunden und Freundinnen noch letzte Tipps zu holen… („Ich stell mein Heft hin, dann kann ich ein paar Muscheln davorlegen, mach das doch auch.“) Ich konnte in viele strahlende und stolze Gesichter blicken. Um 15 Uhr war es dann endlich so weit: Die Eltern kamen, warteten geduldig vor der Tür, bis alle Kinder ihre Tische dekoriert hatten und kamen dann erwartungsvoll in das Gebäude. Wir begannen mit zwei Flötenstücken, die wir in den letzten Wochen noch gut geübt hatten. Diese Stücke hatten wir vier Wochen vorher beim Elternbesuch angefangen, nun konnten alle Kinder beide Lieder fehlerfrei vorspielen. Nach diesem schönen Auftakt gingen die Eltern zu jedem Tisch, um mit allen Kindern zu sprechen und zu hören, was sie ihnen zu erzählen hatten. Danach hatten noch alle die Gelegenheit, sich an dem von den Eltern aufgebauten Buffet zu stärken, bevor nach zwei Stunden alles wieder zurückgebaut werden musste. Dies war für die Kinder ein großer Moment der Bestätigung – sie bekamen nicht nur von ihrer eigenen Familie Lob und Anerkennung, sondern auch von den Eltern der anderen Kinder. Diese hatten es sich großartigerweise zur Aufgabe gemacht, unser „Museum“ vollständig zu besuchen und jedem Künstler und jeder Künstlerin positives Feedback zu geben. Diese Wertschätzung stärkte sowohl die Kinder als auch die Eltern und ließen den Nachmittag mit freudigen und glücklichen Gefühlen für alle sonnig zu Ende gehen. So positiv gestimmt können nun alle freudig dem zweiten Schuljahr entgegenblicken. Monika Jonas, Klassenlehrerin Klasse 1 |