Segelschein, Klapperkisten und Nana Mouskouri

Klasse 9 erlebte auf ihrer Klassenfahrt in das schöne, am Dümmer See liegende Örtchen Lembruch so einiges. Neben Büffeln für die Segelscheinprüfung und abenteuerlichen Praxiserfahrungen auf stürmischer See gab es viel zu lachen. Emily und Hauke berichten aus erster Hand. Lesen Sie selbst!

Segeln ist langweilig? – Klassenfahrt zum Dümmerse

Als ich das Wort „Segel-Kassenfahrt“ zum ersten Mal hörte, dachte ich: „Das wird sicher langweilig“. Ich hatte überhaupt kein Interesse daran. Doch es sollte alles anders kommen…

Aber der Reihe nach: Eine lange Zug- und Busfahrt dann eine Tour mit geliehenen Fahrrädern später kamen wir endlich an. Am Gästehaus in der Nähe des Dümmersees. Wir sammelten uns erst mal alle draußen und durften nach ein paar Minuten tatsächlich schon rein. Zuerst die Jungs, dann wir Mädchen. Die Zimmer waren hübsch eingerichtet – natürlich so, wie man es von Jugendherbergen kennt, aber wir fühlten uns wohl. Sie hatten sogar ein paar „Extras“ wie einen Sessel und einen großen Spiegel und ein eigenes Waschbecken, das man nur mit seinem Zimmergenossen und nicht mit der ganzen Gruppe teilen musste.

Nachdem wir uns eingerichtet hatte, radelten wir los zum See, zur Segelschule. Der Weg war lang, aber sehr schön und führte teilweise sogar am Wasser entlang. Endlich angekommen parkten wir auf einer großen Wiese und es ging los: Nach einer kleinen Einweisung durch den Segellehrer durfte eine Hälfte der Klasse bereits in die Boote und die anderen übten Theorie. Ein Glück gehörte ich zu der Gruppe, die direkt in See stechen durfte – natürlich nicht allein sondern mit meiner Mannschaft und einem Segellehrer an Bord. Da keine Lüftchen ging, mussten wir paddeln. Segeln? Naja…so richtig überzeugt war ich noch immer nicht.

Zurück im Gästehaus gab es Abendessen und danach endlich Freizeit. Freizeit? Nein, schade, doch nicht….Unser Lehrer Herr Schmidt hatte sich nämlich in den Kopf gesetzt, dass wir abends noch ein paar Runden Baseball auf einem nahe gelegnen Platz spielen sollten. Es war schön und wir hatten eine Menge Spaß. Dies sollte zu unserem täglichen Abendprogramm werden.

„Guten morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein“, tönte es laut aus der Box vor unserer Zimmertür. Jäh hatte uns die Musik aus dem Schlaf gerissen. Da hatte Herr Schmidt sich aber eine schöne Art uns zu wecken ausgedacht.

Der neue Tag brachte ein bisschen mehr Wind, Segeln war erstmals möglich und….jaaa…es machte mir tatsächlich ein bisschen Spaß. Auch die Knoten, die wir an diesem Tag lernten und jeden Menge Theorie waren gar nicht so uninteressant. Am Abend mussten wir lernen und wurden über all das neuen Wissen abgefragt
Tag 3.: Jetzt frischte der Wind richtig auf. Der See warf Schaumkronen und als wir am Mittag hinausegelten staunte ich nicht schlecht, was die Wellen mit unserer Jolle anstellten. Sie wurde hin und her gewirbelt und wir hielten uns nur noch schreiend am Boot fest. Mein Freundin Ella und ich hatten Angst zu kentern und waren umso erleichterter, als wir mit zitternden Knien wenig später doch noch den rettenden Steg erreichten. Später unternahmen wir noch eine Segeltour mit einem Lehrer, die machte dann tatsächlich mehr Spaß. Zum ersten Mal machte mir das Segeln tatsächlich Spaß. Uns so kommt es auch, dass ich  Tages eher in guter, denn schlechter Erinnerung habe.

Und das war so: In einer neuen Gruppe eingeteilt sollten wir die Jolle lediglich von einer Seite des Stegs auf die andere paddeln. Doch keiner weiß mehr so recht wie es passierte, dass wir plötzlich immer weiter abtrieben. Statt zum Steg zu paddeln trieben wir immer weiter raus auf den stürmischen See. Wie sehr wir auch paddelten – wir hatten keine Chance, das Boot driftete immer weiter fort und der Steg war irgendwann nur noch ein kleiner Strich.

Dann aber kam eine Segellehrerin zu uns hinaus gefahren. Ein Glück. Sie sprang zu uns ins Boot und öffnete trotz heftigen Windes das große Segel. Das ist eine ziemlich gefährliche Aktion. Der Baum schlug tatsächlich hin und her und traf zwei Jungs sogar am Kopf. Aber es half nichts, wir wollten ja zurück an Land.
Am Ende ist alles gut ausgegangen. Und ja, es hat sogar richtig Spaß gemacht. Wir alle haben unseren Segelschein bestanden. Dankeschön, Frau Witte und Herr Schmidt für diese wunderschöne Klassenfahrt.
 
Emily Maria Kückemanns 
Segelschein und Klassenfahrt in Zeiten von Corona

Die Klasse 9 der Rudolf Steiner Schule Mönchengladbach hat sich gewagt, eine Klassenfahrt in Zeiten von Corona anzutreten. Die Reise ging nach Niedersachsen, in das schöne, am Dümmer liegende, kleine Örtchen Lembruch. Am Montag, dem 21. September ging es um sieben Uhr
20 am Mönchengladbacher Hauptbahnhof los. Sie fuhren mit dem Zug über Wuppertal und Osnabrück zum Bahnhof Lemförde. Dort angekommen, wurde das Gepäck in einen Anhänger geladen und die Klasse stieg in den Bus, der sie zum Fahradverleih nach Lembruch fuhr. Hier wurde jedem ein Fahrrad zugeteilt, wobei es sich laut der Klasse um “Klapperkisten” handelte. Einen Helm hatte selbstverständlich jeder von zu Hause mitgebracht. Alle fuhren dann mit ihren “Klapperkisten” zum Gästehaus Goedewind und wurden dort auf die Zimmer aufgeteilt. Es gab ein kleines Essen und weiter ging es mit dem Rad zur acht Kilometer entfernten Segelschule. Es wurden Fünferteams gebildet, welche dann immer zusammen auf ein Boot gingen. Die Boote wurden nacheinander von einem Segellehrer eingesegelt. Danach segelten die Teams alleine weiter. Nach den ersten Theorie und Segelstunden für die Klasse ging es mit dem Rad wieder zurück ins Gästehaus. Einige Schüler und Schülerinnen gingen sogar an den Strand zum Schwimmen. Im Gästehaus hatte die Klasse Freizeit, konnte den Ort kennen lernen oder in

den Dorfladen “nah&gut” gehen. Am Abend konnte man sich zwischen Fußball, Baseball oder Eurythmie entscheiden. Nach dem Sport gab’s dann noch genug Zeit, um sich mit anderen Zimmern zu treffen. Ab 21 Uhr mussten aber alle auf ihren Zimmern sein und um 22 Uhr war Nachtruhe. Am nächsten Morgen wurde die Klasse um sieben Uhr mit dem Lied “Guten Morgen Sonnenschein” von Nana Mouskouri geweckt. Um acht Uhr mussten alle beim Frühstück sein und eine Stunde später sind wieder alle mit den “Klapperkisten” zur Segelschule geradelt. In zwei Gruppen wurde gesegelt und Theorie gemacht. Zwischendurch wechselten die Gruppen und haben in dieser Konstellation bis zur Mittagspause weiter gemacht. In der Mittagspause konnte man in das nicht weit entfernte Restaurant gehen und sich Pommes, Eis oder andere Leckereien kaufen. Nach der Mittagspause wurde weiter gesegelt. Zurück im Gästehaus hatte man Freizeit bis zum Abendessen. Nach dem Essen ist die ganze Klasse spazieren gegangen und abends mussten alle für den Segelschein büffeln. Am nächsten Morgen haben sich dann ein paar Schüler vor dem Zimmer des Lehrers versammelt und diesmal ihn mit einem kleinen Liedchen aus den Federn geholt. Danach wurden auch noch die Anderen geweckt. An diesem Tag haben alle auf den Booten den schönen Wind ausgenutzt. Der Klasse hat das Segeln viel Spaß bereitet und viele mochten es, in extremer Schräglage zu fahren oder extreme Wenden zu fahren. Abends haben dann wieder alle Sport gemacht, bevor in den Zimmern für den Segelschein gebüffelt wurde.

Am nächsten Tag stand die Segelscheinprüfung an. An der Segelschule angekommen, hat die eine Hälfte die Prüfung geschrieben und die andere Gruppe ist bei starkem Wind gesegelt. Für manche war der Test eine Herausforderung, doch am Ende dieses Tages waren alle Schüler und Schülerinnen stolze Besitzer des Segelscheines. Zum Abschluss wurden noch Fotos von der Klasse mit Segellehrern und Klassenlehrern gemacht und dann radelten alle zum letzten Mal zurück zum Gästehaus. Am Freitag trat die Klasse dann mit dem Zug die Heimreise an.
Hauke Steinig